Ich bin gerade auf unserer Finca in Andalusien und bin überrascht über mich selbst. Ich sitze mitten im Paradies: Palmen wiegen sich sanft im Wind, der Zitronenbaum in unserem Garten steht voll in der Blüte und die Sonne schein angenehm warm und ist heute nicht zu heiß. Gleich möchte ich noch ans Meer fahren, was zu dieser Jahreszeit (Mai/Juni) schon ganz angenehm ist zum baden. Und vor allem: Ich haben ZEIT.
Überrascht bin ich, weil mein Kopf sich einfach nicht einfinden will in diesen Moment der Präsenz ins Jetzt. Ich weiss und ich habe es 100 mal erlebt, wenn es gelingt, dann spüre ich wie die Energie meines Erlebens mich durchströmt. Alle fühlt sich lebendig an und ich kann es mit allen Sinnen erfahren. Ich lächle und fühle mich einfach nur glücklich und zufrieden ohne einen Anlass – ohne einen Auslöser im Außen. Kein streben, kein brauchen… Ah… Ich ATME und BIN. Es ist köstlich…
Doch was macht mein Kopf… er plant, er denkt über Ereignisse der Vergangenheit nach… er wiederholt Sätze die gesagt worden sind. Meine Stirn kräuselt sich und ich merke einen leichten Druck in der Magengegend und mein Kiefer wird zunehmend fester. Aber nach Jahren der Achtsamkeit bin ich geübt: Ich kann es beobachten! Das ist schon ein Gewinn. Also AHA (Anhalten – Hinschauen – Akzeptieren) Und da merke ich: Ich bin gar nicht DA… ich bin in Gedanken, als wären es Sprechblasen außerhalb meines Kopfes! Sie beziehen sich immer auf das was war oder evtl. sein wird… => Nichts als Ideen und Stories!
Nichts davon ist real! Es ist entweder längst vergangen und nur meine Erinnerungsfetzen unter dem Filter meiner Bewertung, oder es sind schlichtweg Ideen und Hypothesen, die es noch nicht gibt. Weder in der Erinnerung noch in der Vision – das weiss ich und habe es verstanden – gibt es glücklich sein. Den Moment des Jetzt, das ist alles was REAL ist und schon ist er wieder vorüber.
Die somatische Reaktion auf dieses Gedanken- Karussel ist oft Anstrengung oder Widerstand. Das kostet Kraft, das macht müde und es ist nie genug. Was das Schlimmste ist: Ich bin nicht DA – ich bin nicht in Verbindung – in Kontakt mir mir selbst und allem was ist. => Ich bin gefangen in ZEIT. Es ist verhext, fast wie ein Labyrinth, aus dem ich nicht entfliehen kann. Je mehr ich es versuche umso mehr verstricke ich mich darin. Oder wie Treibsand, je mehr ich strample um so tiefer gerate ich hinein und drohe keine Luft mehr zu bekommen.
Wäre ich jetzt im Kloster oder auf einem Berg in der Natur wäre es bestimmt leichter, höre ich meine Gedanken sagen… und da ist er wieder der innere Kommentator und wirft mich aus meinem Paradies… verführt mich… entführt mich.
Noch habe ich keine Patentlösung gefunden und übe mich in Gnade mit mir selbst… Ich bin sehr froh den ATEM als meinen Begleiter and der Seite zu haben. Er hilft eine Brücke zu bauen zwischen dem Mensch der ich bin bin all seinen „ich muss“ und der Seele, dem spirituellen Wesen welches mit liebevollen Augen staunend betrachtet, wie man sich so abstrampeln kann im Irrgarten der Zeit die es gar nicht wirklich gibt.
Mit diesen Worten möchte ich mich für heute verabschieden, das Meer lädt mich ein zu einer neuen Erfahrung im Jetzt
Liebe Grüße
sandra