Die Kunst des Lauschens, oder…
… was braucht es, dass ich mir selbst begegnen kann?
In einer Zeit fortwährenden Wandels und großer innerer und äußerer Veränderungen, ist das gar nicht so leicht zu beantworten. Nachrichten berichten die immer gleichen Geschichten. Gebetsmühlenartig zeichnen sie das Bild einer schrecklichen Zukunft, die uns droht, wenn wir nicht… xyz. Und so reagieren wir vielleicht getrieben oder verunsichert und fragen uns: Was ist richtig, was ist falsch?
Die körperliche Antwort auf ein solches inneres Geschehen ist oft: Wir ziehen uns zusammen, wir ziehen uns zurück und halten Abstand, wir gehorchen und wenden die gelernten Überlebens- und Kompensationsmuster an. Wir hoffen, dass wir da irgendwie gut und unbeschadet durchkommen. Aber „wo bin ich“ in diesem Erleben? Findet das, was ich „mein Leben“ nennen kann denn überhaupt noch statt?
Das sind natürlich die ganz großen und grundsätzlichen Fragen und so ist diese Zeit in der wir leben auch eine Chance für jeden Einzelnen, diese neu für sich selbst zu definieren. Die „Kunst des Lauschens“, habe ich in der Überschrift geschrieben und es ist vielleicht wirklich gar nicht so einfach wie es klingt…
Es bräuchte zumindest meine volle …
Aufmerksamkeit, es braucht
RAUM damit etwas in mir erblühen kann.
Was mich persönlich sehr bewegt hat auf dem Weg zu mir selbst, waren die Texte und Bücher von Jiddu Krishnamurti. In diesen Büchern schreibt er immer wieder vom „Lauschen“. Und er sagt, die „Kunst des Lauschen“ sei wahrhaftige Meditation. Wenn ich lausche öffne ich mich ohne Erwartung und erlaube zu spüren, wahrzunehmen, was mich gerade durchströmt. In den meisten Meditations-Praktiken – so sagt er – gebe es immer einen Beobachter und das Beobachtete… damit manifestiere man geradezu die Trennung und diese führe niemals zum wahrem Glück.
Es klingt zunächst so simpel, dass man nicht glauben mag, dass es so bedeutsam sein könnte. Er empfiehlt immer wieder den Zustand des „Lauschens“ aufzusuchen – ganz normal im Alltag – bei dem was ich jetzt gerade mache. Innezuhalten, langsam zu werden und sich mit allem bewusst zu verbinden, was jetzt gerade da ist. Zu verschmelzen mit diesem Augenblick, in dem sich das „Ego“, oder das was wir glauben zu sein, auflöst…
ICH BIN der ICH BIN
Ich weiß nicht, wie es dir gerade geht in deinem persönlichen Alltag, aber vielleicht hast du ja Lust es im Februar mal auszuprobieren. Nur mal so zum Testen für einen Monat. Jeden Tag ein paar Minuten dem „Lauschen“ zu widmen. Zu spüren was jetzt gerade ist: Die Stille, der Flow des Lebendigen in dir, deinem Atem zu lauschen, wie kommt und geht. Das Geräusch in deiner Umgebung zu erfahren, es in dich hineindringen zu lassen… Was ist es, was meine Seele, mein Menschsein gerade erlebt? Es ist eine spannende Zeit… und es könnte sein, dass du sie entdeckst… – die „Magie“ – die in jedem Atemzug möglich ist.